Weddingplatz

Kennen Sie den Weddingplatz? Falls nicht, können Sie ihn per Zeitreise entdecken. Wo sich heute über und unter der Erde der Verkehr langquält, befand sich vor rund 100 Jahren ein repräsentativer Platz. Und dies aus guten Grund: Kaiser Wilhelm I hatte 1878 mehrere Attentate auf seine Person überlebt. Voller Dankbarkeit stiftete er die „Dankes“-Kirche. In Sachen Prächtigkeit wurde hier nicht gespart. Das Mauerwerk wurde mit roten Klinkern und Terrakotten verblendet und der Bau dominierte den Platz, von dem aus die Müller- und die Reinickendorfer Straße nach Westen bzw. Norden führen.

Die Kirche wurde im 2. Weltkrieg stark beschädigt und 1949 abgetragen. Die Reinickendorfer Straße wurde auf Höhe des Platzes zu einer Sackgasse mit Parkflächen umfunktioniert und der Verkehrsstrom somit auf die Müllerstraße verlagert. Die an der Sackgasse gelegene Seite des Platzes ist verhältnismäßig ruhig, wenn auch eigentümlich tot und unnahbar. Städtisches Leben wie am nur wenig nördlich gelegenen Nettelbeckplatz findet man hier nicht. Schade eigentlich, denn der Platz als „Tor“ zum Wedding könnte dies gut vertragen.