Kriminalgericht Moabit
Das Kriminalgericht wurde 1902–1906 als „neues“ Kriminalgericht an der Turmstraße errichtet. Entsprechend der wilheminischen Epoche wurde ein monumentaler Bau mit 21 Gerichtssälen für die Berliner Justiz erbaut. Sowohl die Angeklagten wie auch die Besucher des Gebäudes sollten durch eine wuchtige Eingangshalle mit geschwungenen Treppen von der Architektur beeindruckt werden. Die Untersuchungsgefangenen werden allerdings über versteckte Gänge und Treppen zum Gerichtssaal gebracht. Dadurch sollte der Kontakt zu Zeugen verringert und die unfreiwillige Zusammenkunft mit Publikum verhindert werden.
Technisch war der Bau hochmodern: Er war das erste, elektrisch beleuchtete gebäude Berlins, besaß ein eigenes Kraftwerk, Personenaufzüge, eine telefonanlage und eine eigene Wasserversorgung inkl. Wasserturm. Der wegen seiner monumentalen Architektur als Zeichen des Wilhelminismus geltende Bau wurde vom leitenden Staatsanwalt schon zu Bauzeiten als „kaiserlicher Faustschlag ins Gesicht der Moabiter Arbeiterklasse“ kritisiert.
Auf Grund der zunehmenden Aufgaben der Berliner Justiz wurden seit den 1950er Jahren die weiteren Gebäudeteile angefügt. Der Gesamtkomplex umfasst heute über zwölf Innenhöfe und 17 Treppenhäuser. Rund 2.500 Menschen arbeiten hier, darunter alleine 270 Richter.
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