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Mühlendamm

1888 ersetzte eine neu gebaute 110 Meter lange Schleuse die seit dem Mittelalter mehrfach vergrößerte Schleuse im Spreekanal. Die Mühlen stellten nun ein Hindernis dar, weswegen der Mühlenbetrieb eingestellt und die Gebäude bis 1892 abgerissen wurden. Das 1850 errichtete „Mühlendammgebäude“, eine burgenartig aus rot-gelben Ziegelsteinen mit Türmen und Zinnen gestaltete Getreidemühle, wurde bis 1893 zum Sitz der Städtischen Sparkasse umgebaut. Bei den Berlinern hieß das Gebäude die „Normannenburg“, was von der Bezeichnung des früher an dieser Stelle vorhandenen Kastells abgeleitet worden war. Dabei handelte es sich aber um einen Mehlspeicher. Gottfreid Keller erwähnte das Gebäude in seinem Gedicht Mühlenromantik mit folgenden Reimen:

„Doch zu Berlin, im ästhetisch erweckten,
da sah ich nagelneu und auf das beste
ausgeführt vom Staatsarchitekten
eine gewaltige normannische Feste.
Und es war eine Mehlfabrike,
hoch und herrlich mit Zinnen und Türmen.
Schäumend und brausend unter der Brücke
sehen die Berliner die Spree herstürmen!“

Zwischen 1936 und 1940 wurde der Mühlendamm erneut umgestaltet, wobei u.a. das „Mühlendammgebäude“ verschwand. Der Beginn des 2. Weltkrieges verhinderte die Vollendung der Umbauarbeiten. In den letzten Kriegstagen wurden die Brücken von der Wehrmacht gesprengt.