Alexanderplatz

Das pulsierende Leben der Metropole war schon um 1900 ein Thema für Postkartenmotive. Die „Lichtbildner“ der Gründerzeit waren Könner ganz besonderer Art. In den Dunkelkammern entstanden opulente Bildmontagen. Der Realität wurde nachgeholfen, bis sie „ins Motiv passte“. Passanten wurden entfernt oder eingefügt, koloriert und in Szene gesetzt.

Das Motiv ist das Erste einer Serie zur quicklebendigen Mitte Berlins. Am Alexanderplatz halten nun in ganz ähnlicher fotografischer Manier ein Radfahrer und eine moderne Straßenbahn von 2011 Einzug und stören den sehnsüchtigen Blick des Herrn links auf die Schönheit vorne mit koloriertem Blütenhut.

Alexanderplatz_Film

Links im Hintergrund vor dem sachlich-klaren Berolinahaus des berühmten Architekten Peter Behrens von 1932 befindet sich die kuriose „Weltzeituhr“ von 1969. Der Wettlauf der Systeme um die Vorherrschaft im All fand scheinbar auch auf dem Alexanderplatz statt. Die 16 Tonnen schwere Weltzeituhr wurde in Teamarbeit von etwa 120 Fachleuten errichtet. Die Technik der Uhr befindet sich zwei Meter unter dem Platz. Für die Drehung des Planetensystem ist dabei das umgebaute Getriebe eines Trabanten zuständig – was für eine schöne Symbolik.