,

Hauptbahnhof mit Moltkebruecke

Die Moltkebrücke verbindet das Regierungsviertel mit dem Moabiter Werder und dem Hauptbahnhof. Sie ist benannt nach Helmuth von Moltke, dem Chef des Preußischen Generalstabes. Dieser befand sich an der Stelle des heutigen Bundeskanzleramtes, von dessen Ecke ich für diese Montage fotografiert habe.

Hier am heutigen Hauptbahnhof blieb kein Stein auf dem anderen – nur die Brücke selbst ist als stummer Zeuge erhalten geblieben. Sie wurde 1891 eingeweiht, im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, 1947 wieder in Betrieb genommen und 1986 umfassend restauriert.

Die Brücke überspannt die Spree mit drei großen Mittelbögen und einem kleineren Bogen rechts, der für einen Uferweg am Südufer dient. Links im Bild am nördlichen Brückenende stand ein sog. Blendbogen, der die gewünschte Symmetrie schuf. Heute ist auch dieser für Fußgänger geöffnet und ein beliebter Schlafort für Obdachlose, an denen morgens früh die Jogger vorbeilaufen.

Im runden Bau mit Glaskuppel war ab 1899 das Deutsche Kolonialmuseum untergebracht, dessen Sammlung heute weit verstreut ist. Daneben in der Bildmitte ist der Lehrter Bahnhof zu erkennen, der scheinbar direkt neben dem heutigen Hauptbahnhof steht.

In den letzten Kriegstagen erlangte die Brücke strategische Bedeutung. Einheiten der Roten Armee starteten von Moabit aus ihren Angriff auf den Reichstag. Es kam zu verlustreichen Kämpfen, in deren Verlauf der südliche Brückenbogen gesprengt wurde. Die Einschüsse der letzten Kriegstage sind der Brücke bis heute anzusehen und bilden einen bemerkenswerten Kontrast zur geleckten Optik des glitzernden Hauptbahnhofes fahinter.

An der nordwestlichen Brückenseite ist einer der zerstörten Original-Greife der Brückenenden wieder aufgestellt worden. Eine Gedenktafel hierzu beschreibt ihn als „ständige Mahnung zu Frieden und Verständigung“, auch wenn dies durch Taggings überdeckt und kaum lesbar ist. Eigentlich schön, in diesem sysnthetischen Umfeld noch „echte“ Zeitspuren zu finden.