Haberlandstraße / Bayrisches Viertel

Der ideale Wohnort vor den Toren der Großstadt. Das Motiv der Haberlandstraße verdient einen besonderen Platz in dieser Sammlung – wenn auch das Nebeneinander von alt und neu nicht besonders ins Auge fällt. Vielmehr wird an diesem Motiv der wechselhafte Umgang mit der Geschichte des jüdisch geprägten Bayrischen Viertels besonders deutlich.

Salomon Haberland gründete 1890 die Berlinische Boden-Gesellschaft. Sein Sohn Georg wurde deren Generaldirektor. Im Unterschied zu anderen Gesellschaften führte sie ein eigenes Konstruktionsbüro. So konnten unbebaute Ländereien angekauft und als baureife Parzellen mit angelegten Straßen und Versorgungswegen weiterverkauft werden – auf Wunsch mit fertigen Häusergrundrissen und Fassadenentwürfen.

Für sich selbst baute Haberland das prächtige schlossartige Gebäude Nr.7 mit Turmaufbau links im Bild. Die Liste der Anwohner liest sich wie das „Who is Who“ der boomenden Metropole. Die Fotografin Giséle Freund war direkte Nachbarin der Haberlands und Albert Einstein wohnte im Haus Nr.5 im Bildhintergrund. Beide Gebäude wurden im 2. Weltkrieg zerstört.

Georg Haberland starb 1933, sein Sohn Werner emigrierte und verzichtete auf sein Erbe. Das Unternehmen wurde „arisiert“. Sogar der Straßenname wurde 1938 in Treuchtlinger bzw. Nördlinger Straße geändert, um jüdische Namen unter den Berliner Straßenbezeichnungen zu entfernen. Ein Teilstück dieser Straßen wurde 1996 wieder in Haberlandstraße rückbenannt. Heute erinnern Gedenktafeln an Geschichte und Gründungsväter des Bayrischen Viertels.

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