Moritzplatz
Der Moritzplatz galt um 1900 als einer der belebtesten Einkaufsplätze in Kreuzberg. An der Südostflanke stand – bis zum Februar 1945 – ein Wertheim-Kaufhaus. Der Schwerpunkt des Angriffs der Alliierten lag um den Berliner Stadtkern. Auch der Moritzplatz wurde getroffen. Schwerer als im Weltkrieg wurde der Platz jedoch in den Jahrzehnten danach getroffen.
Östlich des Platzes blieben die meisten Altbauten stehen, während westlich von ihm vor allem in den 1950er und 1960er Jahren Neubauten errichtet wurden. In den 1970er Jahren wurden im Zuge der „Kahlschlagsanierungspolitik“ des Berliner Senats alle noch verbliebenen Altbauten – bis auf einige der nordöstlich vom Platz liegenden – abgerissen. Übrig blieben bis heute viele Brachflächen. Drei Seiten des Platzes warten auf eine baulich adäquate Bebauung.
In den 1960er Jahren plante man eine Autobahntangente südlich der Oranienstraße als Inbegriff der „autogerechten Stadt“. Diese Planung blockierte über Jahrzehnte die notwendige Sanierung des Moritzplatzes und ließ ihn zu einer Stadtbrache verkommen. Erst in der 80er Jahren wurden diese Pläne revidiert.
2011 ist im ehemaligen Gebäude der Bechstein Klavierfabrik ein Kreativ- und Künstlerhaus entstanden, in dem auch der traditionsreiche Aufbau-Verlag beheimatet ist. Es scheint also eine neue, kreative Kultur um den Platz herum zu wachsen. Sinnbildlich stehen hierfür wohl die Prinzessinnengärten auf dem Areal des ehemaligen Wertheim-Kaufhauses.