Stuttgarter Platz / Blick auf die Kreuzung
Nach der Inbetriebnahme des Bahnhofs Charlottenburg 1882 und der Überdeckung des damaligen Schwarzen Grabens, einem offenen Abwassergraben, dehnte sich die Bebauung rund um den Bahnhof aus und erhielt 1892 den Namen Stuttgarter Platz. Entlang des sich in West-Ost-Richtung erstreckenden Platzes entstanden typische, reich verzierte Häuser der Gründerzeit, die in den rund 100 Jahren ihres Bestehens so unterschiedliche Bewohner haben sollten, wie es wahrscheinlich nur in Berlin möglich ist.
Hier am Platz befand sich bis 1966 der Busbahnhof für Fernautobusse nach Westdeutschland, womit man im Berlin zu Zeiten der Mauer auch Schleswig-Holstein und Bayern zählte. Nach dem Krieg entwickelte sich der Busbahnhof zu einer Hochburg des Schwarzhandels. Die Imbissstand-Inhaberin Herta Heuwer verkaufte ab 1949 um die Ecke die von ihr erfundene Currywurst. Die Rezeptur ihrer legendären Chillup-Sauce ist übrigens beim deutschen Patentamt unter der Nummer 721.319 hinterlegt. An die Erfinderin der vielleicht einzigen wirklichen Berliner Spezialität erinnert heute eine Gedenktafel. Und auch der „Maximilian“ Imbiss lässt sich auf der Ur-Imbiss-Stand zurückführen, der einem Neubau weichen musste.
Am Platz machte sich ein Rotlicht-Millieu breit und Prostituierte, Bordelle und Stundenhotels prägten das Straßenbild. Im Eckhaus halblinks im Bild wohnte zeitweilig die Kommune 1. Alle anderen Wohnungen des Hauses – heißt es – wurden damals als Absteigen genutzt.