Richard-Wagner Platz / Blick zum Rathaus
Der Platz im Zentrum Charlottenburgs hieß bis 1934 Wilhelmplatz, ehe er von den Nazis in Richard-Wagner-Platz umbenannt wurde. Um 1900 herrschte hier ein bemerkenswerter Bauboom. 1905 wurde das gewaltige Rathaus eröffnet, 1906 sogar die U-Bahnstation Wilhelmplatz eingeweiht, die den Endpunkt einer Stichlinie zum Rathaus bildete.
Vom ehemaligen Marktplatz ist heute wenig übrig geblieben, nur ein kleines Platzsegment rechts im Bild in Richtung zur Schustehrusstraße ist erhalten. Das dort stehende, prächtige Wohn- und Geschäftshaus 1907/1908 vom Architekten Gustav Seibt entworfen, steht heute unter Denkmalschutz. Nach der großflächigen Zerstörung während des Zweiten Weltkriegs wurden in den 1960er und 1970er Jahren eine Vielzahl an modernen Gebäuden errichtet. Wegen des 89 m hohen, mächtigen Turmes des Rathauses soll angeblich Kaiser Wilhelm II es abgelehnt haben, auf dem Weg zum Schloss Charlottenburg am neuen Rathaus vorbeizufahren, weil der Turm die Schlosskuppel überragte. Die Fassade ist in strengen Jugendstilformen mit reichen Ornamenten mittelalterlicher Rathäuser nachempfunden.