Zeitreise in die dunklen Kapitel der Berliner Geschichte.
Kaum jemand weiß heute, dass während der Nazizeit mehr als 1.800 Juden aus Moabit deportiert wurden. Dabei gab es hier sogar ein jüdisches Viertel, rund um das Westfälische Viertel zwischen Alt-Moabit, Stromstraße, Gotzkowskybrücke und Spree. Mitten im Zentrum stand an der Levetzowstraße eine große Synagoge. Vor 1933 gab es in Moabit (wie auch im benachbarten Hansaviertel) eine blühende und lebhaft jüdische Gemeinde.
Mit Beginn des Holocausts und damit der Deportationen wurde die Synagoge 1941 in eines der Sammellager verwandelt, in dem die Transporte für die Arbeits- und Vernichtungslager zusammengestellt wurden. Wenn der Tag gekommen war, wurden die Deportierten in langen Marschkolonnen quer durch Moabit getrieben – vor aller Menschen Augen. Am damaligen Güterbahnhof in der Quitzowstraße wurden sie in bereitstehenden Viehwaggons gefercht. Wer die Fahrt in die Vernichtungslager Auschwitz, Theresienstadt oder Maly Trostinez (Minsk) überlebte, wurde dort ermordet.
Es waren ganz normale Menschen, so wie wir, die Jüngsten waren erst wenige Monate alt. Sie alle lebten mitten unter unseren Vorfahren, sie waren Nachbarn, Teil der Moabiter Bevölkerung. An sie soll die Kampagne »Sie waren Nachbarn« und »Ihr letzter Weg« erinnern. Gruss aus Berlin unterstützt diese großartigen Initiativen zur geschichtlichen Aufarbeitung der Deportation jüdischer Mitbürger aus Berlin ab 1941. Weitere Infos hier: ihr-letzter-weg.de