Bahnhof Friedrichstrasse / Nordseite

Die Geschichte der sukzessiven Erweiterung des Bahnhofs von 1878 bis 1936 ist unter dem Motiv „Friedrichstraße Süden“ beschrieben. Hier an der Nordseite befand sich der Haupteingang mit Eingangsbauten in expressionistischer Formensprache und dunkel glasierten Klinkern.

Wie kaum woanders prallen hier Kontraste ungebremst aufeinander. Im Hintergrund sozialistische Parolen, die heute fast nach früher Selbsterfahrung klingen. „Erkenne dich selbst und lerne für den Frieden“. Links davon der feudale Admiralspalast und rechts der große Bahnhofsvorplatz.

Gleich nach dem 13. August 1961 wurde der Bahnhof in Bereiche geteilt, die durch Wände und Zwischendecken streng getrennt wurden. Die unterirdischen Anlagen mit Haltestellen der S-Bahn und U-Bahn standen ausschließlich Fahrgästen aus dem Westen zur Verfügung. Sie konnten nur zum Umsteigen, zum Einkaufen im Intershop und als Zugang zur Grenzübergangsstelle genutzt werden.

Da die Verhältnisse bald zu beengt wurden, errichtete man zur Ausreiseabfertigung aus der DDR auf dem Bahnhofsvorplatz ein separates Gebäude für die Grenzkontrolle, den sog. „Tränenpalast“. Hier spielten sich die privaten Dramen zu Zeiten der Berliner Mauer ab. Ich selbst wurde hier wegen vermeintlichen Schmuggels von Fotoretuschierfarbe noch in den 80ern bis auf die Unterhose gefilzt.